Ein Bart macht vielleicht noch keinen Philosophen, aber vielleicht einen Alchemisten. Dabei ist der Stein der Weisen eines Bartträgers sein selbstgemachtes Bartöl. Wie die richtige Mischung gelingt, was Sie brauchen, und was Sie beachten sollten, erfahren Sie im Artikel.
Vom Nutzen und Nachteil eines Bartes für das Leben
Modisches Körperaccessoire, Zeichen von männlicher Dominanz, Attraktivitätsmerkmal? All das, mehr oder weniger, ist der Bart. Schaut man genau hin, das heißt bemüht man den Bart als Studienobjekt, ist es nicht ganz so weit her mit den genannten Punkten. Es gibt Völker mit sehr ausgeprägter Bartkultur und welche, in denen er kaum eine Rolle spielt. Und es gibt einen Unterschied zur Größe der Stadt in der Beurteilung bärtiger Gesichter und ihrer Attraktivität. Frauen in großen Städten bevorzugen einen Bartträger.
Bei einem hohen Männeranteil in der Stadt neigen Männer eher dazu, sich einen Bart wachsen zu lassen. Auf archaische Muster herunter gebrochen ist der Bart allerdings eine Mogelpackung. Er verschleiert die tatsächliche Breite der Kieferpartie, die einen Rückschluss zulässt auf die Schlagkraft des Bartträgers.
Dabei werden, unabhängig von Kultur und Geschlecht, aggressiv dreinschauende Männer mit Bart auch als dominanter und maskuliner eingeschätzt. Letztlich scheint der Bart vor allem eins zu sein: eine Ansage an andere Männer, die sich aber auch auf Frauen auswirkt. Jedenfalls legt das die Studienlage nahe. Überall da sprießen die Bärte, wo es viel Machtgerangel unter Männern gibt. Daher auch die hohe Bartdichte in den Städten mit ihrem hohen Männeranteil auf kleiner Fläche.
Die Ansicht, dass Bartträger einen hohen Testosteronspiegel haben, konnte übrigens widerlegt werden. Es ist ein Testosteron-Stoffwechselprodukt, das die Gesichtshaare wachsen lässt. Und das wird stärker von den Genen beeinflusst, als von der tatsächlichen Menge des Hormons im Blut.
Der Bart ist da – nun muss er gepflegt werden – mit selbstgemachtem Bartöl
- Vorteile:
- Insgesamt günstiger als die Produkte im Handel
- Individuell angepasste Mischungen:
- Geruchsintensität variierbar
- große Auswahl an Duftölen
- Einzigartige eigene Kreationen
- Freiheit beim Kombinieren der Öle in den Mischungen
- Hautverträglichkeit der Öle einfach zu testen (Tropfen auf Haut geben und auf Reaktion warten → keine Hautreaktion; geeignet)
- Spaß am Ausprobieren
Aus welchem Grund Sie sich nun auch immer für einen Bart entschieden haben, einfach wachsen lassen klappt in den wenigsten Fällen. In der Übergangszeit und auch danach ist ein gewisses Maß an Pflege nötig. Das wohl nervigste Problem ist das Jucken. Da hilft ein gutes Bartöl.
Natürlich gibt es im Handel eine große Auswahl an fertigen Mischungen. Am besten ist es jedoch, sich ein Bart-Öl selber zu machen. Das hat den Vorteil, dass Sie es sich an Ihre Bedürfnisse und an Ihren persönlichen Geschmack anpassen können. Und es ist ausgesprochen einfach herzustellen und vor allem um einiges günstiger.
Customize your „Bartöl“ – oder wie man sein Bartöl selber macht
Geeignete Trägeröle:
- Jojobaöl
- Mandelöl
- Arganöl
- Avocadoöl
- Hanfsamenöl
- Traubenkernöl
- Aprikosenkernöl
Ätherische Öle:
- Alantwurzel, Anis, Baldrianöl, Basilikum, Beifuss, Bergamotte, Blutorange, Citronell, Corinader, Eukalyptus, Fenchel, Grapefruit, Ingwer, Jasmin, Kamille, Kiefer, Kümmel, Lavendel, Lemmongras, Limette, Melisse, Minze, Moschus, Myrrhe, Nelke, Orange, Pfefferminze, Rosenholz, Sandelholz, Teebaum, Vanille, Verbena, Zeder, Zitrone
Sie möchten sich also ein Bartöl selber machen? Gut, legen wir los. Grundlegend ist es erstaunlich einfach und viel günstiger als die Angebote, die es in den Geschäften zu kaufen gibt. Zuerst braucht es kleine Apothekenfläschchen, die gibt es schon für 0,40 Euro zu erstehen. Sie können die Fläschchen über das Internet bestellen, oder einfach in der Apotheke kaufen. Als nächstes ist ein kleiner Trichter nötig, der muss selbstverständlich in die Öffnung der Flasche passen. Der Messbecher, der zudem gebraucht wird, sollte in ml abmessen können. Das war es auch schon, was die Werkzeuge betrifft.
Der nächste Schritt ist auch noch überschaubar. Wenn auch einiges individuell entschieden werden muss. Es werden Trägeröle gebraucht, sowie ätherische Öle für die Geruchsnote des Bartöls.
Trägeröle und Hauttyp – was zu beachten ist
Was die Trägeröle betrifft, sollten Sie wissen, welcher Hauttyp Sie sind. Bei einem trockenen Hauttyp ist es sinnvoll Jojobaöl zu nutzen. Das Öl wird aus dem Samen der Pflanze gepresst und ist eine Art Wachs. Es verbindet sich mit dem menschlichen Talg und wirkt so feuchtigkeitsbindend. Ein typisches Problem, wenn der Bart erst noch wachsen soll, ist das Jucken. Das entsteht, wenn sich die Gesichtshaut noch nicht daran gewöhnt hat. Bei Menschen mit trockener Haut ist das noch anstrengender. Jojoba als Trägeröl ist da ausdrücklich zu empfehlen. Da die Poren bei dem trockenen Hauttyp klein sind, ist es nicht ratsam Traubenkernöl zu verwenden, weil das Öl auch einen Film auf die Talgdrüsen legt und nicht so gut in die Haut einzieht.
Haben Sie eher einen fettigen Hauttyp? Dafür eignet sich Jojobaöl ebenso. Jedoch hat das Arganöl eine Eigenschaft, die es für diesen Hauttyp besser qualifiziert. Es kann die Talgproduktion regulieren, ohne die Haut auszutrocknen. Der Nachteil ist dennoch der hohe Preis für dieses Öl. Traubenkernöl hat einen ähnlichen Effekt auf die Talgdrüsen und ist zudem auch um einiges günstiger. Allerdings besteht der Nachteil, dass das Öl die Talgdrüsen ‚verstopfen‘ kann.
Menschen mit einer Mischhaut haben, wie der Name schon sagt, trockene und fettige Bereiche im Gesicht. Da die sogenannte T-Zone das Kinn mit einschließt und diese Zone zumeist auch der eher fettige Bereich ist, bietet sich auch hier das Arganöl als Trägeröl an. Bei den vorwiegend trockenen Bereichen, um die Wangen herum, macht es keinen Schaden und ansonsten hilft es. Aber auch hier sind andere geeignete Öle in Kombination möglich.
Für den empfindlichen Hauttyp eignet sich hervorragend Mandelöl als Trägeröl. Und aus denselben Gründen wie beim trockenen Hauttyp ist ebenfalls Jojobaöl zu empfehlen. Doch auch hier gilt: Sie müssen es ausprobieren!
Welche ätherischen Öle – oder die Qual der Wahl
Eine richtige Qual ist die Auswahl der ätherischen Öle jedoch auch nicht. Sie wissen was Sie mögen, wenn Sie es riechen. Da so ziemlich alle der Öle einen starken Eigengeruch haben, müssen Sie sich nur durch die Palette riechen. Zu beachten ist dabei, dass empfindliche Haut auf Teebaumöl und Eukalyptus gereizt reagieren kann.
Von der Alchemie der Bartölherstellung
Nachdem Sie nun alle Träger- oder Basisöle, die Sie verwenden wollen, vor sich haben, kann es mit dem Mischen losgehen. Doch halt, eine Vorbereitung fehlt noch; damit sich das Öl lange hält, sollten Sie das Apothekenfläschchen erst noch sterilisieren. Dazu einfach Wasser erhitzen und das Fläschchen für zwei, drei Minuten drin lassen, rausholen, abkühlen lassen und fertig.
Messbecher, Trichter, Apothekenfläschchen mit Pipette, die Basisöle und die ätherischen Öle liegen bereit? Gut, dann gilt es jetzt den Messbecher zur Hand zu nehmen und die gewünschten Trägeröle einzufüllen. Je nach Hauttyp und Verträglichkeit können sie zwei bis drei Öle mischen. Wie immer gilt: experimentieren Sie!
Steht die Trägerölmischung, kommt nun das ätherische Öl hinzu. Dabei ist eine gute Groborientierung so circa 5-8 Tropfen bei 30ml Trägeröl. Bei etwas hautreizenderen Ölen sollten Sie jedoch erst einmal 2-3 Tröpfchen via Pipette in den Messbecher träufeln.
Beispielrezept:
- Trägeröle:
- 10ml Jojobaöl
- 10ml Arganöl
- 10ml Traubenkernöl
- Ätherische Öle:
- 2 Tropfen Jasmin
- 2 Tropfen Kiefer
- 2 Tropfen Kamille
- 1 Tropfen Minze
Tolle Rezepte gibt es auch hier.
Jetzt müssen Sie die Mischung aus dem Messbecher nur noch mit dem Trichter in das Apothekenfläschchen füllen. Und damit die Alchemie ihren Lauf nehmen kann, müssen Sie das Ganze kräftig schütteln; ruhig ausgiebig.
Damit sich das Aroma entwickeln kann, sollten Sie die Mischung allerdings noch für eine Weile stehen lassen, bevor Sie es verwenden. Wenn Sie es sofort anwenden, könnten Sie ansonsten schnell enttäuscht sein, weil Ihnen der erwünschte Geruch nicht in die Nase steigt. Das erste selbstgemachte Bartöl sollte schließlich ein Erfolg sein.
Der letzte wichtige Punkt ist die Lagerung. Das braune Apothekenfläschchen schützt die Mischung schon etwas vorm dem Licht, jedoch sollten Sie besser einen komplett lichtgeschützten Aufbewahrungsort finden. Licht zersetzt die Bartöl-Mischung sonst schneller als Ihnen lieb sein kann.
Fazit:
Bartöl selber machen – nichts leichter als das. Wie Sie gesehen haben brauchen Sie dazu nur ein paar leicht erhältliche Sachen. Um Probleme zu vermeiden, sollten Sie Ihren Hauttyp kennen. Ansonsten ist, jedenfalls am Anfang, eine gewisse generelle Experimentierfreude sicher eine gute Voraussetzung. Es braucht einfach eine Weile bis Sie Ihre perfekte Mischung gefunden haben.
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